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Die Vorstellung, eine einzige Blockchain könne den gesamten Kryptomarkt abdecken, hat sich als Trugschluss herausgestellt. Über 50 programmierbare Blockchains mit Millionen Nutzern, die Smart Contracts ausführen können, machen den Kryptomarkt heute zur Multi-Chain-Landschaft. 

Doch wie können Investoren von diesem Trend zur Fragmentierung profitieren?

Der DeFi-Sommer und seine Kinder 

Öffentliche Blockchains gibt es seit mehr als zehn Jahren. 2017 inspirierte die Innovation der Smart Contracts hunderte von Projekten, doch die meisten bestanden aus heißer Luft und leeren Versprechungen. Ende 2018 begannen vermehrt seriöse dezentrale Applikationen wie Uniswap auf Ethereum in Betrieb zu gehen, sie waren jedoch eine Randerscheinung. Bis zum Durchbruch einer realen On-Chain-Ökonomie sollten noch fast zwei Jahre vergehen.

Im Mai 2020 veröffentlichte die dezentrale Handelsbörse Uniswap ein umfassendes Upgrade und verteilte per Airdrop Kryptowerte im Wert von hunderten Millionen Euro an aktive Nutzer der Applikation. Dies löste einen regelrechten Goldrausch aus. Der Handel mit Kryptowerten auf Ethereum wurde wesentlich zugänglicher und tausende Investoren erhielten ein nicht zu vernachlässigendes „Startguthaben“. Beschleunigt durch eine lockere Geldpolitik angesichts der COVID-Epidemie floss in den folgenden Wochen Kapital in Milliardenhöhe in den ausufernden Dschungel an dezentralen Applikationen, Protokollen und Kryptowerten.

DeFi Sommer 2020 im Zeitverlauf
Der Verlauf des DeFi-Sommers zwischen Mai und November 2020: Viele der frühen DeFi-Protokolle wurden von ihren Entwicklern nach Nahrungsmitteln benannt, wie zum Beispiel Sushiswap. Finematics

Bereits nach wenigen Monaten war das Ethereum-Netzwerk hoffnungslos überlastet. Einfache Transaktionen kosteten an schlechten Tagen zwei- oder gar dreistellige Euro-Beträge und diejenigen, die bis dahin nicht zu beträchtlichem Vermögen gekommen waren, verloren den Zugang zur neuen On-Chain-Ökonomie.

Doch Geld stinkt nicht, und so kamen in den folgenden Monaten immer mehr Alternativen zu Ethereum auf den Markt, die um Marktteilnehmer mit günstigen Transaktionskosten und hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit buhlten. Schließlich mündete die Erschließung des dezentralen Finanzwesens in einem Crescendo spekulativer Euphorie und nach einer Reihe spektakulärer Pleiten brach ein Krypto-Winter an.

Eine zersplitterte Welt 

Heutzutage ist die On-Chain-Ökonomie ein fester Bestandteil des Kryptomarkts mit  täglichen Handelsvolumina in Höhe hunderter Millionen Euro. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine homogene Landschaft, sondern um einen Flickenteppich aus Dutzenden souveränen Blockchains. Jedes dieser Layer-1-Protokolle beherbergt eine eigene On-Chain-Ökonomie, bestehend aus dezentralen Finanzanwendungen, NFT-Protokollen, Staking-Anbietern und vielem mehr. Die Vielfalt des Angebots für Endanwender ist enorm. Allein in der Kategorie „DeFi“ listet die Analyseplattform Coinmarketcap über 600 Kryptowerte auf, wobei diese Liste keineswegs vollständig ist.

Top 10 Kryptowerte nach Marktkapitalisierung
Top 10 nach Marktkapitalisierung sortierte Kryptowerte vom 19.06.2023: Bei der Hälfte (rot umrandet) handelt es sich um eigene programmierbare Blockchains bzw. Layer-1-Protokolle. Coinmarktetcap

Söldnerkapital 

Der Wald aus dezentralen Applikationen ist sehr schnell gewachsen und der einst fruchtbare Boden kann heute nicht mehr alle Bäume gleichzeitig versorgen. Anders ausgedrückt übersteigt das Angebot die Nachfrage. Es ist nicht genug Kapital im System vorhanden, um sinnvolle Maße ökonomischer Aktivität in allen Teilbereichen dieser Multi-Chain-Welt aufrecht zu erhalten.

Es kommt zu einer ständigen Rotation des vorhandenen Kapitals zwischen dezentralen Applikationen und zwischen Layer-1-Protokollen. Dieses hochliquide „Söldnerkapital“ kennt auf der Suche nach der optimalen Rendite keine Loyalität.

Total Value Locked - Verlauf von $CANTO
Entwicklung der Vermögenswerte (Total Value Locked) auf der Layer-1-Blockchain Canto zwischen Januar und April 2023: Um den 10.03.2023 wurden innerhalb von 48 Stunden fast 50% der Kryptowerte im Wert von ca. 80 Millionen Euro abgezogen. Defillama

Die Goldgräber müssen sich tagtäglich auf die Suche nach dem nächsten großen Trend machen. Unter Umständen wird das Portfolio innerhalb von Stunden neu strukturiert, um sich rechtzeitig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Der On-Chain-Markt ist schnell, hochvolatil und rund um die Uhr aktiv. Wer zu langsam handelt, kann innerhalb kürzester Zeit zweistellige Prozentwerte des investierten Kapitals verlieren.

Schaufeln für die Goldgräbern 

Bei der Betrachtung des Flickenteppichs aus Layer-1-Protokollen stellt sich eine kritische Frage: Blockchains sind geschlossene und deterministische Systeme, die ausschließlich Daten verwenden, die sich auf der Blockchain selbst befinden. Wie ist es also möglich, Kapital und im weiteren Sinne Daten nahtlos zwischen eigentlich geschlossenen Systemen zu bewegen?

Zunächst bilden zentralisierte Krypto-Börsen effektive Blockchain-Knotenpunkte. Allerdings müssen dabei die Risiken intransparenter Strukturen, vergleichsweise hohe Gebühren und längere Wartezeiten in Kauf genommen werden. Auch klassische Blockchain-Bridges weisen oft fundamentale Sicherheitsmängel auf und wurden bereits wiederholt Opfer hochkarätiger Hackerangriffe.

Schematische Darstellung des Hawala Systems
Das Hawala-System: "A übergibt Geld (rot) an X und nennt ihm den Code (blau); 2a/2b: Code wird unabhängig voneinander an B sowie M mitgeteilt; 3a: B nennt gegenüber M das Codewort, 3b: woraufhin M weiß, dass B rechtmäßiger Empfänger ist, und ihm das Geld aushändigt." Wikipedia

Eine dezentrale Alternative für den Transfer von Wert und Daten zwischen unabhängigen Blockchains bilden die sogenannten Cross-Chain-Protokolle. In ihrer Funktionsweise ähneln diese Produkte dem jahrhundertealten Hawala-Finanzsystem aus dem arabischen Raum. Im Kontext des Kryptomarkts funktioniert dies folgendermaßen: Kryptowerte werden bei einer Annahmestelle auf einer Blockchain eingezahlt, eine Bestätigungsmeldung über die Einzahlung wird an eine Ausgabestelle auf einer anderen Blockchain übermittelt, sodass der entsprechende Betrag wieder ausgezahlt werden kann.

Der wichtigste Vorteil dieser Systeme ist die vergleichsweise kurze Dauer in der die zu übertragenden Vermögenswerte dem Cross-Chain-Protokoll anvertraut werden. Die genauen Transferzeiten unterscheiden sich von Blockchain zu Blockchain, doch typischerweise dauert eine Übertragung zwischen einer und fünf Minuten.

Cross-Chain-Protokolle sind unter den möglichen Entwürfen von Blockchain-Schnittstellen intrinsisch besser als die Alternativen. Wenn eine überdurchschnittlich starke Entwicklung eines Bereichs zu erwarten ist, stellt sich die Frage, wie Investoren von dieser Entwicklung profitieren können. Dazu sehen wir zwei führende Anbieter, die auch einen Token bieten, mit dem eine Partizipation am Trend zur Fragmentierung möglich ist.

Stargate Finance (STG)

Eines der vielversprechendsten Cross-Chain-Protokolle ist Stargate Finance (STG). Das System ermöglicht einen relativ kostengünstigen Wertetransfer zwischen acht großen On-Chain-Ökonomien. Das entwickelnde Unternehmen, Layerzero Labs, konnte viele namhafte Investoren überzeugen; in der letzten Finanzierungsrunde wurden 120 Millionen USD bei einer Bewertung von 3 Milliarden USD eingesammelt.

Transferkosten Übersicht Stargate Finance
Geschätzte Kosten für den Cross-Chain-Transfer von Kryptowerten bei Stargate Finance am 21.06.2023: abgesehen von Ethereum-Transaktionen bleiben die Kosten verschwindend gering. Stargate Finance

Die interessanteste Eigenschaft von Stargate Finance ist die einfache Integration in das Backend von dezentralen Applikationen. So können Anbieter, die ihr Produkt auf mehreren Blockchains bereitstellen, die Liquidität ihrer dezentralen Applikationen vereinheitlichen. Die Technologie von Layerzero Labs ist daher nicht nur für den B2C-Bereich attraktiv, sondern auch für den B2B-Bereich. 

Ein vorübergehender Nachteil dieses Protokolls sind jedoch seine relativ ungünstigen Tokenomics. Wir erwarten ein signifikantes Wachstum der zirkulierenden Tokenmenge des STG-Tokens im Jahr 2023.

Synapse (SYN)

Das Synapse-Protokoll (SYN) stellt ebenfalls sichere Cross-Chain-Kommunikation bereit. Es verbindet 18 Blockchains. Gemessen am USD-Volumen der ausgeführten Cross-Chain-Transaktionen gehört das Synapse-Protokoll zu den Marktführern in diesem aufstrebenden Segment.

Transaktionsvolumen beim Synapse Protokoll im Zeitverlauf
Tägliche Cross-Chain-Transaktionsvolumina in USD bei Synapse zwischen 22.05.2023 und 21.06.2023: Die sprunghaften Anstiege stehen sinnbildlich für die Schnelligkeit mit der sich Marktgegebenheiten im On-Chain-Segment verändern können. Synapse Explorer

Bei Synapse fällt die geplante Integration des SYN-Token in das Cross-Chain-Protokoll  besonders positiv auf. SYN wird als Zahlungs- und Besicherungsmittel in der Synapse-Chain dienen; somit sollte SYN als Utility-Token von nachhaltiger organischer Nachfrage profitieren. Allerdings gibt es auch einige problematische Aspekte bei Synapse. Zum einen ist die fast vollständige Anonymität der Entwickler nicht optimal; zum anderen ist die öffentliche Dokumentation der Tokenomics unzureichend. Für Außenstehende ist ohne erheblichen Aufwand schwierig, das jährliche Wachstum der zirkulierenden Tokenmenge nachzuvollziehen.

Die F5-Crypto-Investmentthese

Bei F5-Crypto sind wir von einem heterogenen On-Chain-Markt überzeugt. Die vergangenen Jahre haben unmissverständlich gezeigt, dass keine einzelne Blockchain dieses Segment vollständig besetzen kann. Das Betreiben der Infrastruktur einer On-Chain-Ökonomie ist in der Regel ein äußerst lukratives Unterfangen. Die Entwicklungskosten bleiben vergleichsweise gering und die Kapazitäten der digitalen Welt sind so unbegrenzt wie die menschliche Phantasie. Die Risiken und Kosten für neue Akteure fallen im Verhältnis zu den potenziellen Gewinnen unwesentlich aus.

Wenn der Kryptomarkt also weiter wächst, wird sich die Fragmentierung des On-Chain-Marktes fortsetzen. In dieser digitalen Welt wird das Angebot die reale Nachfrage dauerhaft übersteigen, sodass bei der vorhandenen Liquidität von einer dynamischen Clusterbildung auszugehen ist. Schnittstellen zwischen programmierbaren Blockchains werden von dieser Dynamik stark profitieren. Als eigenständiges Segment ist dieser Bereich jedoch noch weitgehend unerschlossen.

Spezialisierte Cross-Chain-Protokolle wie Synapse oder Stargate Finance sind unserer Meinung nach die sichersten, schnellsten und kostengünstigsten Technologien für den Wert- und Datentransfer zwischen Blockchains. Aus diesem Grund beobachten wir dieses aufstrebende Segment des Kryptomarktes weiterhin genau und investieren in die Gewinner unter den Cross-Chain-Protokollen.