
F5 Crypto Recap – Oktober 2020
Ihre übersichtliche Marktzusammenfassung des Vormonats
Was geschah im Oktober?
Pünktlich zum 12. Geburtstag des Bitcoin Whitepapers erreichte der Bitcoin Kurs im Oktober ein Jahreshoch von ca. 14.000 US-Dollar. Beflügelt wurde die Preisentwicklung sicherlich von der Ankündigung PayPals, ab 2021 den Kauf von Kryptowährungen über die PayPal Plattform anzubieten. Damit eröffnet PayPal seinen ca. 346 Mio. Kunden weltweit eine einfache und nicht-technische Möglichkeit, um als Privatanleger am Krypto-Markt zu partizipieren.
Der überhitzte DeFi-Markt kühlte sich im Oktober weiter ab. Konnte im Vergleich der Bitcoin im Oktober ganze 31% zulegen, schloss der DeFi Composite Index der Börse Binance den Monat bei einem Minus von 28%. Seit dem Start am 28.08.2020 bedeutet dies ein Minus von 58% für den gewichteten Index, der die Preise aller auf Binance gelisteter DeFi Protokolle trackt.
Das F5 Crypto Portfolio konnte im Oktober ein Plus von 15% verzeichnen. Es wurden keine weiteren Anlageentscheidungen getroffen, sodass das Portfolio sich weiterhin zu einem Großteil aus Bitcoin und Ethereum, sowie dem F5 Crypto Index zusammensetzt. Über das Portfolio werden firmeninterne Gelder der F5 Crypto Capital verwaltet. Das Portfolio agiert als Vorstufe zum F5 Crypto Fonds, der sich aktuell in der Vorzeichnungsphase befindet.
F5 Crypto Portfolio Performance
- Portfoliostand Monatsbeginn
- 62.650,13 EUR
- Portfoliostand Monatsende
- 71.810,06 EUR
- Performance
- +14,62%
- Anzahl Anlageentscheidungen
- 0
Thema des Monats: Transaktionsgebühren
Auf einmal kostet eine einfache Transaktion auf Bitcoin oder Ethereum 10 Euro. Wie kann dies so sprungartig ansteigen? Wer legt diese Gebühren fest und wer erhält sie?
Blockchains sortieren ihre Transaktionen in Blocks; die Anzahl an Blocks ist zeitlich limitiert. Ein Block hat dabei eine maximale Größe – z.B. passen in einen Bitcoin Block maximal 4.000 Transaktionen.
Stehen mehr Transaktionen zur Abfertigung bereit, als vorhersehbar Platz in den nächsten Blocks vorhanden ist, muss sortiert werden. Die Sortierung findet, Sie ahnen es, anhand der Transaktionsgebühren statt. Die Transaktionen mit den höchsten Gebühren werden zuerst verarbeitet, alle anderen werden in eine Warteschlange gegliedert.
Wer eine Transaktion sendet, muss entscheiden wie lange er maximal auf eine Bestätigung warten will und entsprechend die Gebühr setzen. Überbieten sich viele Transakteure gegenseitig, steigen die Gebühren, bis ein Equilibrium gefunden ist.
Die Transaktionsgebühren werden von den Minern, die neue Blocks mit Transaktionen veröffentlichen, eingestrichen.
Das Setzen der Transaktionsgebühr übernehmen die meisten Wallets automatisch. Wer bei den Gebühren sparen möchte und dafür eine längere Wartezeit gerne in Kauf nimmt, muss ein Wallet verwenden, dass das Setzen einer eigenen Gebühr ermöglicht.
Achtung!
Wer seine Gebühr selbst setzt, kann gravierende Fehler begehen.
Jedoch Aufgepasst! Selbst gesetzte Gebühren können in beide Richtungen fehlschlagen.
Wer eine zu geringe Gebühr einstellt, wartet nicht nur lange auf seine Transaktion – er wartet endlos! Die Transaktion erneut mit höheren Gebühren zu versenden kann lange Zeit (oder je nach Wallet sogar für immer!) geblockt sein.
Wer aus Versehen eine zu hohe Gebühr einstellt, bekommt zwar eine schnelle Abfertigung, bezahlt dafür aber eine unnötig hohe Summe. Eine hektisch manuell gesetzte Gebühr hat es schon mehrmals in die Schlagzeilen geschafft: Fehlerhafte Transaktionen mit mehreren hundert-tausend Euro Gebühren geschehen leider regelmäßig.
Entwicklerteams sind sich der Problematik voller Blocks und hoher Gebühren bewusst und arbeiten an Lösungen. Bitcoin setzt z.B. auf replace-by-fee Transaktionen (RBF), bei denen der Sender die Gebühr einer Transaktion stufenweise erhöhen kann. Ebenso arbeiten Entwickler des Lightning-Networks daran, langfristig sehr günstige Transaktionen sicherzustellen. Ethereums Pendant zu Bitcoins Lightning heißt Raiden. Ebenso arbeitet Ethereum an einem großen Update: Ethereum 2.0.
F5 Erklärt: Hashrate-Fluktuation
Was ist die Bitcoins Hashrate?
Das Bitcoin-Netzwerk läuft ohne Chef, Firma oder Gremium. Um trotzdem Entscheidungs-Konsens zu erreichen, verwendet Bitcoin das sogenannte proof-of-work Schema. Teilnehmer, die durch proof-of-work neue Blocks der Blockchain erschaffen und dafür mit neuen Bitcoins entlohnt werden, wenden dafür Energie auf. Diesen Energieaufwand misst das Bitcoin Netzwerk jedoch nicht in Watt, sondern indirekt über die Anzahl von Hashes (spezielle Rechenoperationen). Die Gesamtleistung des Bitcoin Mining Netzwerks ist die Hashrate.
Aktuell liegt Bitcoins Hashrate bei etwa 120 Exa-Hashes pro Sekunde. Dies entspricht etwa zwei Millionen spezieller Bitcoin-Mining Computern wie dem Antminer T17.
Warum fluktuiert sie?
Die Hashrate des Netzwerks fluktuiert jedoch oft um 10%, selten auch um bis zu 40%. Dies hat zwei wesentlich Gründe und eine wesentlich Auswirkung:
- Ein Grund für konstante kleine Schwankungen der Hashrate ist die Methodik ihrer Messung. Das Bitcoin Netzwerk misst die Hashrate nicht direkt, sondern über die Anzahl an Hashes, die in der letzten Zeitperiode gefunden wurden. Nur ganz spezielle Hashes erlauben es dem Miner einen neuen Block zu veröffentlichen. Die Hashrate wird an der Anzahl neuer Blocks gemessen. Dabei können Miner allerdings über oder unter dem Erwartungswert laufen: die Gewinner-Hashes sind probabilistisch verteilt; manchmal können 4-5 passende Hashes in kürzester Zeit nacheinander gefunden werden, manchmal dauert es Stunden, bis ein neuer Block validiert werden kann. Die gemesse Hashrate schwankt entsprechend.
- Der zweite Grund für Schwankungen der Hashrate liegt in der Verfügbarkeit des Stroms für die Bitcoin Mining Computer. Bitcoin wird oft für seinen hohen Stromverbraucht kritisiert. Tatsächlich ist Strom der Haupt-Kostenpunkt eines Bitcoin Miner. Um kompetitiv zu arbeiten, siedeln sich Miner daher strategisch in Lagen an, wo der Strom nahezu gratis fließt. Besonders hohe Überkapazitäten produzieren z.B. Staudämme um den chinesischen Fluss Jangtsekiang in der Monsunzeit von Juli bis Oktober. Gäbe es keine Bitcoin Miner, würde in dieser Zeit ein Großteil des gewonnenen Stroms nicht genutzt werden.
Die Monsunzeit in Südostasien führt also im Sommer zu einem Anstieg der Bitcoin Hashrate und im Herbst zu einem Abfall.
Die Hashrate fluktuiert mit der Verfügbarkeit extrem billigen Stroms an Staudämmen Südostasiens.
Die Auswirkungen der Hashrate-Fluktuation besonders nach unten hin sind im Bitcoin Netzwerk für alle Teilnehmer zu spüren. Sobald die Staudämme weniger Strom generieren, die Mining Computer deswegen offline gehen, und die Hashrate sinkt, werden bis zur nächsten Blockzeitanpassung weniger Blocks gefunden. Da Blocks die Bitcoin Transaktionen abfertigen, führt dies zu einem Stau an Transaktionen, der zu höheren Transaktionsgebühren führt.
Der Zusammenhang wirkt wie Science-Fiction:
Die Transaktionsgebühren in einem globalen Finanznetzwerk steigen, wenn die Regenfälle in Südostasiens zurückgehen.
Die wichtigsten News des Monats
- PayPal bietet zukünftig direkten Kauf von Kryptowährungen an
- EZB bereitet sich auf Digitalen Euro vor
- JPMorgan sieht signifikanten Aufwärtstrend beim Bitcoin
- Schweizer Privatbank investiert 250 Mio. USD in Tokenisierung
- 60 Mio. USD Strafe für Bitcoin Mixer Helix
- Schnoor und Taproot Updates werden mit Bitcoin Core zusammengeführt