Sie haben JavaScript deaktiviert. Bitte aktivieren Sie JavaScript, um diese Website nutzen zu können.
Investor Login

Die US-Zollpolitik entpuppt sich in den letzten Tagen als unkonventioneller denn erwartet – und führt damit zu erheblichen Turbulenzen an den Kapitalmärtken. Ungewöhnlich ist dabei, daß die Kurseinbrüche bei Aktien teils deutlich stärker ausfallen als im Kryptomarkt.

So hat der DAX seit Monatsbeginn mit –10,7% mehr als doppelt so viel verloren wie die Krypto-Leitwährung BTC mit –4,9%. Erfüllt es damit das Versprechen als sicherer Hafen? Oder sollte dann nicht der Kurs wie bei physischem Gold steigen?

Kurzum: Was sind die entscheidenden Folgen der neuen US-Zollpolitik, wie ordnet F5 Crypto diese ein und wie handelt der F5 Crypto Fonds?

Was ist in Folge der neuen US-Zollpolitik geschehen?

Auslöser der aktuellen Verwerfungen in den Kapitalmärkten ist zweifelsohne die Verlautbarung der USA, Zölle gemäß einer mehr als erratisch anmutenden Formel [1] zu erheben. Insbesondere das Ausmaß der Zölle hat die Markterwartungen nach den bisher verlautbarten Drohungen nochmals deutlich übertroffen.

  1. Naturgemäß hat das zu einem Kurseinbruch in Aktienmärkten geführt, allen voran in exportstarken Ländern bzw. jenen mit einem starken Handelsbilanzüberschuß gegenüber den USA.

    Ob nun die besonders hohen Zölle für Lesotho die Diamantproduktion in den USA ankurbeln sollen oder jene für Vietnam einen strategischen Richtungswechsel von der KI-Führerschaft zu einer Führungsrolle bei der Billigschuhproduktion darstellen, mag auf sozialen Medien unterhaltsam diskutiert werden – für die wirtschaftliche Folgenabschätzung ist das irrelevant. Was zählt ist, daß Handelshemmnisse für die Wertschöpfung in internationalen Geschäftsmodellen eben das sind: Hemmnisse. Und Aktienkurse preisen diese ein.

    Die Rechtfertigung der US-Zollpolitik als „bittere Medizin zum langfristigen Wohle“ überzeugt nicht: Würden die langfristigen positiven Folgen die kurzfristigen Verwerfungen mehr als ausgleichen, müßten die Aktienkurse steigen. Wir sehen keinen Anlaß davon auszugehen, daß es hier aktuell zu Fehlbepreisungen kommt.
  2. Die Renditen auf US-Staatsanleihen sind nicht gefallen. Dieser Umstand wird wenig kommentiert, ihm kommt jedoch entscheidende Bedeutung zu. Denn erhöhte internationale Unsicherheit führte in den letzten 80 Jahren fast zwangsläufig zu steigender Nachfrage nach dem „sicheren Hafen“ der US-Staatspapiere – selbst wenn die Ungewißheit wie 2011 durch ein Rating-Dowgrade der USA selbst ausgelöst wurde.

    Insofern reagiert hier der US-Anleihemarkt erstmals weniger nach seinem historischen Muster und ähnlicher jenem von Entwicklungsländern. Ein Umstand, der sich durchaus als erstmalig spürbarer Ausdruck der Zweifel der Märkte an der Unerschütterlichkeit von US-Schuldenzahlungen interpretieren läßt.
  3. Kryptomärkte sind gefallen – aber großteils nicht jetzt.

    Die plötzliche Aufmerksamkeit für Kursverluste läßt manche Investoren den Blick auf die Renditen des laufenden Jahres werfen und verleitet zu Trugschlüssen: Ja, praktisch alle Kryptowährungen notieren aktuell niedriger als zu Jahresanfang. Allerdings darf man nicht übersehen:
    1. Ende des Vorjahres jagte bei den meisten wesentlichen Kryptowerten ein Allzeithoch das nächste. Ein Preis von 25% unter dem Allzeithoch ist im Kryptomarkt keine Katastrophe, sondern immer noch ein Preis, der vor wenigen Jahren vielen Skeptikern unrealistisch hoch erschien – und obendrein auch ein durchaus typischer Verlauf von Schwankungen selbst während einer Wachstumsphase.
    2. Der Großteil dieser Rückgänge folgte allerdings gar nicht den aktuellen internationalen Handelsstreitigkeiten: Bitcoin ist im 1. Quartal 2025 von 90.000€ auf 76.000€ abgesunken, hat in Folge der letzten US-Ankündigungen jedoch nur 5.000€ verloren – und zwar am Sonntag, als man an Aktienmärkten nicht reagieren konnte – um gestern bereits 1.500€ im Plus zu notieren.
  4. Gold ist gestiegen – aber auch nicht jetzt.

    Gold genießt aktuell wieder viel Aufmerksamkeit – durchaus verdient – als der Klassiker unter den sicheren Häfen. Dennoch überdeckt der Wertanstieg von über +50% in den letzten eineinhalb Jahren den Umstand, daß auch der Goldpreis seit Monatsbeginn bei beinahe 2.900€ auf einen gestrigen Schlußkurs von knapp über 2.700€ zurückgegangen ist.

Also stellen nun Kryptowerte einen sicheren Hafen dar, oder nicht?

Was bedeutet es für den Kryptomarkt?

Wesentlich für die wirtschaftliche Einschätzung ist die Wahl der richtigen Zeitperspektive.

  • Kurzfristig zeigen Kritiker auf die gleichzeitigen Kursrückgänge bei Kryptowerten wie im Aktienmarkt und weisen darauf hin, daß dies eine positive Korrelation bedeute. Keine Absicherung.

    Abgesehen davon, daß ein geringerer Rückgang durchaus eine gewisse Schonung für ein Portfolio bietet, ist das natürlich korrekt – aber eben kurzfristig betrachtet. Wie erläutert, ist auch Gold dieses Monat bisher gefallen – deswegen würde aber niemand ernsthaft dem goldenen Metall seinen Charakter als finanzielle Absicherung und sicherer Hafen in Krisenzeiten absprechen.
  • Langfristig eint Bitcoin und Gold ganz entscheidend der Aspekt, daß ihre Eigenschaft als Wertspeicher in höchstem Maße unabhängig ist von den Rechtsverhältnissen, die Eigentum an Unternehmensanteilen (Aktien) oder Schulden (Anleihen) begründen. Eigentum auf Basis eines staatlich sanktionierten Rechtsanspruchs ist eben notwendiger Weise den Launen des Rechtssystems – und damit auch der amtierenden Regierung – ausgesetzt. Zypern läßt grüßen. [2]

    In dem Maße, in dem die Werthaltigkeit altgedienter Veranlagungen wie US-Staatsanleihen suspekt wird, steigt die Attraktivität von Alternativen, die nicht primär von Rechtsansprüchen abhängen, sondern von Verfügungsgewalt: eben Gold und Kryptowährungen.

Dieser Umstand wird in den USA aktuell besonders öffentlichkeitswirksam herausgestellt: Die Schaffung der Strategic Bitcoin Reserve am 6. März behandelt Bitcoin ja explizit als Reservewährung!

Wie agiert der F5 Crypto Fonds in diesem Umfeld?

Als aktiv verwaltetes Kryptoportfolio muß der F5 Crypto Fonds selbstverständlich jederzeit auf fundamentale Veränderungen reagieren. Genauso wichtig ist jedoch, auf Schwankungen ohne klare Fehlbepreisungen im Markt nicht zu reagieren.

Unsere Entscheidung, einzelne Kryptowerte abzustoßen oder die Investitionsquote zu senken, hängt nicht von den Renditen der letzten Stunden, sondern von den Erwartungen über die kommenden Tage, Wochen und Monate ab.

Hier sieht das Management von F5 Crypto trotz der Korrekturen im 1. Quartal und der nun deutlich erhöhten Unsicherheit in den Kapitalmärkten durch die neue US-Zollpolitik aktuell noch keinen hinreichenden Anlaß, von einem Abbruch der zum Ende des vergangenen Jahres eingeleiteten Krypto-Hausse auszugehen. Infolgedessen bleibt der F5 Crypto Fonds voll investiert.

Generell gilt wie immer: Kryptomärkte sind volatil und oft auch immer noch ineffizient. Aktives Management ist daher gerade in dieser Anlageklasse bedeutsamer als z.B. im erstaunlich effizienten Aktienmarkt. Dennoch ist der wichtigste Grundpfeiler unserer Investitionsstrategie, niemals aufgrund kurzfristiger Verwerfungen in hektischen Aktivismus zu verfallen: der F5 Crypto Fonds ist von Grund aus darauf ausgerichtet, ein solides langfristiges Engagement im Kryptomarkt zu gewährleisten – sicher über alle Zyklen hinweg.

Dabei ist die langfristige Perspektive von dezentralen Kryptowerten gerade durch die aktuellen Entwicklungen nicht nur in der US-Zollpolitik noch einmal deutlich gestärkt worden.


Anmerkungen

Eine englische Version des Artikels ist verfügbar.

Dieser Artikel ist in bewährter deutscher Rechtschreibung verfaßt.

Alle Berechnungen basieren auf täglichen Schlußkursen von CoinMarketCap und wurden in GNU/Rausgeführt.

Endnoten

[1] Immerhin zeichnet sich die Ankündigung dadurch aus, daß 5 wissenschaftliche Artikel (4 davon begutachtet) zitiert werden – nicht zwingend eine Selbstverständlichkeit bei so manch eines Landes wirtschaftspolitischen Verlautbarungen.

[2] 2013 schlossen in Zypern alle Banken um erst nach dem Zwangseinzug einer Abgabe auf alle Guthaben wieder zu öffnen.