Sie haben JavaScript deaktiviert. Bitte aktivieren Sie JavaScript, um diese Website nutzen zu können.
Investor Login

Das Ethereum-Netzwerk hat mit dem Shanghai-Upgrade die Umstellung auf das Proof-of-Stake-System abgeschlossen. Welche Folgen ergeben sich daraus für Investoren? Und welche Rolle werden die Liquid-Staking-Protokolle spielen?

Staking von Ether

Ethereum-Staking ist der Prozess, bei dem Benutzer Ether (ETH) als Besicherung im Ethereum-Netzwerk einsetzen, um die Validierung von Transaktionen zu gewährleisten. Staking ist ein zentraler Bestandteil der Umstellung des Konsensverfahrens von Proof of Work (PoW) auf Proof of Stake (PoS). Im PoS-Verfahren sind die als Validatoren bezeichneten Protokoll-Teilnehmer für die Sicherung des Netzwerks und die Bestätigung von Transaktionen verantwortlich. Als Entlohnung für ihre Mitwirkung am Netzwerk erhalten Validatoren Staking-Rewards in Form von neu geprägten ETH.

Illustration eines Ethereum-Pandas
Die Umstellung auf Proof of Stake wird in der Ethereum-Community mit einem Panda verbildlicht. Liam Cobb

Um Validator zu werden und damit Rendite auf den ETH-Einsatz zu generieren, muss ein Benutzer mindestens 32 ETH als Besicherung bereitstellen und einen leistungsstarken Computer mit spezieller Software konfigurieren. Die Validator-Software muss permanent laufen, daher ist ein unterbrechungsfreier Zugang zum Internet mit starker Bandbreite eine weitere Zugangsvoraussetzung. Für Benutzer, die weniger als 32 ETH besitzen oder nicht die technischen Anforderungen für das Betreiben eines Validators erfüllen, gibt es Alternativen, um am Staking teilzunehmen, insbesondere speziell dafür konzipierte Protokolle.

Liquid-Staking-Protokolle

Liquid-Staking-Protokolle auf Ethereum ermöglichen es, ETH in Staking-Pools zu investieren und dadurch am PoS-Konsensmechanismus mitzuwirken, ohne selbst direkt als Validator zu agieren. Im Liquid-Staking-System werden die Ether der Benutzer gebündelt an Smart Contracts des Liquid-Staking-Protokolls übertragen, welche als Validatoren agieren. Als Gegenleistung werden die Teilnehmer des Liquid-Staking-Protokolls an der Ethereum-Staking-Rendite durch protokoll-spezifische Liquid-Staking-Token beteiligt.

Diese Token sind in der Regel auf verschiedenen Kryptobörsen handelbar. Liquid-Staking-Protokolle bieten damit eine praktikable Alternative zum direkten Staking, mit der Möglichkeit, durch Staking Rendite auf ETH zu erzielen und gleichzeitig die Liquidität des eingesetzten Kapitals zu bewahren.

Ein Raumschiff
Mit der „Beacon Chain“ wird die Skalierbarkeit von Ethereum raketenartig nach oben getrieben. Viktor Hachman

Shanghai-Upgrade

Die vollständige Umstellung auf Proof of Stake wurde bei Ethereum im Rahmen mehrerer Software-Upgrades implementiert. Nach dem Merge-Upgrade im Oktober 2022 wurde die Umsetzung des Proof-of-Stake-Systems mit dem Shanghai-Upgrade im April 2023 abgeschlossen. Die wichtigste Neuerung im Zuge dieses Upgrades besteht in der Freischaltung von Staking-Auszahlungen. Bis dahin war es zwar möglich, ETH ins Staking zu geben, aber eine Auszahlung des Investments einschließlich der Renditen stand nicht zur Verfügung. Seit dem 12. April 2023 ist es nun möglich, ETH aus dem Staking mitsamt erwirtschafteter Renditen von der Beacon-Chain abzuziehen.

Unangebrachte Sorgen

Kurz vor dem Shanghai-Upgrade wurden Bedenken über massenhafte Auszahlungen laut. Würden Staker ihr ETH nicht einfach abziehen? Würden nicht Millionen von Ether den Markt fluten und das Ethereum-Netzwerk zum Zusammenbruch bringen? Wie ich vor dem Upgrade prognostiziert hatte, ist nichts davon eingetreten. Stattdessen hat das erfolgreiche Upgrade einen kräftigen Preisanstieg bei ETH ausgelöst. Und auch langfristig ist diese Software-Erweiterung durchwegs positiv für Ethereum.

Liquid Staking gewinnt

Die abgeschlossene Umstellung auf Proof of Stake wird dezentralen Liquid-Staking-Protokollen besonders zugutekommen. Für viele ETH-Halter ist ein eigener Validator nicht nur wegen des hohen Kapitaleinsatzes, sondern auch aufgrund der technischen Kompetenz, die für seinen sicheren Betrieb erforderlich ist, nicht umsetzbar. Staking über einen zentralisierten Anbieter wird für viele Investoren ebenfalls unattraktiv sein.

Nach zahlreichen katastrophalen Ausfällen im vergangenen Jahr haben zentralisierte Aufbewahrer von Kryptowerten einen massiven Vertrauensverlust erlitten. Zudem wird der regulatorische Rahmen, insbesondere in den USA, zunehmend enger. So hat die Kryptobörse Kraken ihre Staking-Dienste nach einer Konfrontation mit der SEC eingestellt. Die SEC hilft hier, absichtlich oder nicht, die Beliebtheit dezentraler Anwendungen weiter zu steigern.

Im Gegensatz dazu sind Liquid-Staking-Protokolle weder von Skandalen über veruntreute Kundengelder betroffen, noch befinden sie sich im unmittelbaren Visier der Behörden. Stattdessen dürfen sich die sogenannten „LSD-Protokolle“ nach dem Shanghai-Upgrade über ein reges Wachstum aus folgenden Gründen freuen:

  • Da Ether nun problemlos aus dem Staking abgezogen werden kann, werden mehr ETH-Halter bereit sein, am Staking teilzunehmen. Derzeit sind nur etwa 15% der vorhandenen Ether im Staking, während vergleichbare Blockchain-Netzwerke in der Regel einen Anteil von über 50% aufweisen. Der Exodus bei zentralisierten Staking-Anbietern in den USA wird auch neue Kunden zu Liquid-Staking-Protokollen bringen.
  • Mit den ausgezahlten Staking-Renditen können LSD-Protokolle ihre Validatoren-Netzwerke erweitern und eine erhöhte Nachfrage bedienen.
  • Mit den ausgezahlten Staking-Renditen können LSD-Protokolle ihre Validatoren-Netzwerke erweitern und eine erhöhte Nachfrage bedienen.

Bei F5 Crypto Capital sind wir grundsätzlich von Ethereum überzeugt, aber wir sehen auch viel Potenzial bei zwei Liquid-Staking-Protokollen.

Lido

Das Lido-Protokoll ist der klare Marktführer unter den dezentralen Liquid-Staking-Protokollen mit einem Marktanteil von über 30%. Die technologische Konzeption des Protokolls und die Aufstellung der Lido DAO begünstigen eine schnelle Erweiterung der Kapazitäten, was es Lido ermöglicht, sich am besten an eine erhöhte ETH-Staking-Nachfrage anzupassen. Der LDO-Token hat jedoch als reiner Governance-Token nur einen beschränkten intrinsischen Wert.

Screenshot eines Forums
Das Lido-Protokoll erfreut sich über eine sehr aktive Community, sodass bei der On-Chain-Governance echter Diskurs entstehen kann. Lido DAO

Rocket Pool

Rocket Pool ist ein vergleichsweise junges, aber schnell wachsendes Protokoll. Es ist deutlich dezentraler aufgestellt als Lido und kann als Broker für Validatorenbetreiber, die Kapital suchen, und ETH-Halter, die dezentral staken möchten, betrachtet werden. Im Gegensatz zum LDO-Token wird der RPL-Token für die Nutzung des Rocket-Pool-Protokolls benötigt, so dass die Nachfrage nach dem Token direkt an die Nachfrage nach dem Protokoll geknüpft ist.

Screenshots der Analysepalttform von Rocket Pool
Die Anzahl der Validatoren („Minipools“) bei Rocket Pool wächst stetig. Rocketscan

Dezentrale Zukunft

Zusammengefasst: das Shanghai-Upgrade und die Etablierung von Liquid-Staking-Protokollen stellen bedeutende Meilensteine für das Ethereum-Netzwerk dar. Durch die erfolgreiche Umstellung auf Proof of Stake und die Freischaltung von Staking-Auszahlungen wird die Beteiligung am Staking weiter zunehmen.

Liquid-Staking-Protokolle wie Lido und Rocket Pool bieten Investoren praktikable Alternativen zum direkten Staking, indem sie den Zugang erleichtern und gleichzeitig Liquidität der gebundenen Token gewährleisten. Die wachsende Beliebtheit dieser Protokolle unterstreicht das Potential von dezentralen Lösungen in der Krypto-Ökonomie und zeigt, wie sich die Branche zunehmend von zentralisierten Anbietern fortentwickelt. Für Anleger, die am Potential des Ethereum-Stakings teilhaben möchten, bieten insbesondere Liquid-Staking-Protokolle eine vielversprechende Investitionsmöglichkeit.