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1. Ausgangssituation

Seit Jahren sind die Staatsfinanzen aller Industriestaaten, allen voran Japan, Griechenland, Italien, Spanien aber auch die der USA, sehr angespannt. Schon zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 war die Verschuldung der Staaten sehr hoch und hat sich seitdem teils dramatisch weiter erhöht.

Aktuell liegen die Staatsverschuldungen vor den Auswirkungen der Corona Krise und bezogen auf das BIP (Brutto-Inlands-Produkt) bei:

LandStaatsschulden in % des BIP
Griechenland178%
Italien137%
Portugal120%
Belgien102%
Frankreich101%
Spanien97%
Österreich71%
Deutschland61%
USA104%

Aktuell hat die USA mit 24 Billionen USD 2/3 mehr Schulden als zur Finanzkrise. Diese Zahlen werden sich durch die Corona Krise aus zwei Gründen weiter verschlechtern:

  1. Betroffene Staaten legen Notprogramme auf
  2. Die BIPs werden drastisch zurück gehen aufgrund weltweiter Produktionsausfälle

Deutschland hat wegen der Corona-Krise jetzt schon beschlossen, zu dem bereits genehmigten Haushalt, zusätzlich nochmal 156 Milliarden € an Schulden aufzunehmen.

Zusätzlich sollen die Garantien für die KfW Bank, über die viele staatliche Zuschüsse laufen, von 357 Milliarden auf 822 Milliarden Euro erhöht werden.

Es stellen sich verschiedenen Fragen:

„Was passiert mit diesen extremen Schuldenbergen. Können sie jemals zurückgeführt werden?“
„Was bedeutet es für die Staatshaushalte, wenn die Zinsen wieder steigen, und die Schulden nicht mit negativen Zinsen bedient werden müssen, sondern mit bspw. 3%?“

Für Europa gehen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es zu einer „Vergemeinschaftung“ der Staatsschulden kommen wird. Dies kann beispielsweise über eine Euroanleihe erfolgen, für die dann alles EU-Staaten gemeinsam haften. Dadurch können sich Länder wie Italien zu moderaten Zinsen refinanzieren, deutlich günstiger als bisher. Deutschland wird höhere Zinsen zahlen müssen und zudem mit seiner Steuerkraft für die Schulden anderer EU Länder haften. Es wird wohl auch zur Erhöhung der Steuern, insbesondere für große Vermögen, kommen. Denkbar ist eine neue Vermögenssteuer.

Eine andere Überlegung ist die einer Währungsreform. Wir sind davon überzeugt, dass diese bei den Politikern auf dem Tisch ist und aktiv diskutiert wird.

2. Geschichte vergangener Währungsreformen

Währungsreformen sind immer dann entstanden, wenn die Staatsfinanzen schwer zerrüttet waren und aus dem Ruder gelaufen sind. Der Staat hatte nicht mehr genug Geld, um seine staatlichen Aufgaben zu finanzieren. Häufig ging das einher mit hoher Inflation oder sogar Hyperinflation. Diese führte dazu, dass das Geld nichts mehr wert war, so dass die Staaten die Reißleine ziehen mussten: ein finanzieller Restart.

Seit 1800 gab es in Deutschland insgesamt sieben (!) Währungsreformen. Das bedeutet, dass es im Schnitt circa alle 30 Jahre eine Währungsreform gab. Im letzten Jahrhundert hatten wir drei: 1923, 1948 und 1990. Letztere fand nur in der DDR statt, da die DDR-Mark eins zu eins in die D-Mark umgetauscht wurde. Die Menschen in der DDR hatten dadurch sehr viele Vorteile, bezahlt wurde dies aber durch die Bundesrepublik Deutschland, mittels Soli-Zuschlag.

Währungsreformen hatten immer einschneidende Auswirkungen für alle Geldvermögen, auf sogenannte Zahlungsversprechen, nämlich:

  • Kontoguthaben
  • Fest- und Termingelder
  • Anleihen (alle Formen von Anleihen, also auch, oder gerade Staatsanleihen)
  • Versicherungspolicen, damit auch die Lebensversicherungen
  • Bausparverträge

Doch die Auswirkungen auf die Schulden waren aus der Sicht der Schuldner im Gegensatz sehr positiv.

„Im Schnitt gab es eine Geldentwertung von circa 90%.“

Das heißt, diejenigen, die Schulden hatten, hatten dadurch einen Vorteil, denn sie mussten, wie die Staaten auch, nur noch einen Zehntel dessen zurückzahlen, was sie vor der Währungsreform an Schulden aufgenommen hatten.

Für Kreditnehmer ist eine Währungsreform in der Regel von Vorteil, für die Besitzer von Geldvermögen von Nachteil.

Die Gewinner damals waren diejenigen, die ihr Vermögen zum großen Teil in Sachwerte investiert hatten, z.B.:

  • Aktien
  • Firmenbeteiligungen
  • Land- und Grundbesitz
  • Immobilien
  • Lagerbestände
  • Rohstoffe
  • Edelmetalle

3. Der zeitliche Faktor

Wie schnell kann eine Währungsreform umgesetzt werden? Dies hängt davon ab, inwieweit schon Vorbereitungen in diese Richtung getroffen wurden.

Dazu möchten wir anführen, dass es schon jetzt sowohl in den AGBs der Banken, als auch in den Finanz-Gesetzen Regelungen gibt, die eine Währungsreform, zumindest juristisch, relativ einfach machen.

In den AGBs der Banken ist nachzulesen, dass die Banken entscheiden dürfen, wie sie Guthaben ihrer Kunden auszahlen. Sie müssen demnach keine Barverfügungen zulassen.

Ein weiteres Beispiel ist der Einlagensicherungsfonds. In fast allen Ländern der EU gibt es einen Einlagensicherungsfonds, der in der Regel bis 100.000 € des Guthabens von Kunden bei Banken absichert.

Wenn man allerdings genau hinschaut, dann gilt dieser Einlagensicherungsfonds nur für Rückzahlungen in der Währung Euro. Würde also eine andere Währung, im Rahmen einer Währungsreform, eingeführt werden, würde dieser Einlagensicherungsfonds nicht mehr gelten, weil die Währung dann eben nicht mehr der Euro ist.

Noch ein Beispiel: § 314 des Versicherungsaufsichtsgesetzes.
Dort ist es klar beschrieben, dass es bei der Rückzahlung von Versicherungsguthaben unter bestimmten Umständen Zahlungsverbote oder Herabsetzung von Leistungen geben kann. Eine Währungsreform ist dort ebenfalls ein mögliches Ereignis.

Der Chef der Bundesdruckerei sowie die Giesecke & Devrient GmbH hatten vor einiger Zeit geäußert, die Bundesdruckerei brauche ungefähr ein halbes Jahr an Vorbereitung, um neue Geldscheine zu drucken.

„Braucht man in der heutigen Zeit nach einer Währungsreform überhaupt noch Bargeld?“

Es ist bekannt, dass alle Notenbanken an eigenen digitalen Währungen arbeiten. Von der chinesischen Notenbank weiß man, dass sie ein fertiges Konzept für eine chinesische Kryptowährung in der Schublade liegen hat und es bei Bedarf nur noch herauszuholen braucht.

Der Trend, Bargeld immer weiter zu reduzieren, weil es eben einerseits Steuerhinterziehung ermöglicht und andererseits immer noch sehr stark für kriminelle Geschäfte genutzt wird, ist heute schon zu erkennen. Es gibt also ein großes Interesse des Fiskus, als auch der Regierungen, Bargeld immer weiter zurück zu drängen oder gleich durch digitale Währung zu ersetzen.

Es liegt auf der Hand, dass während der laufenden Corona-Krise eine Währungsreform nicht in Frage kommt. Man darf relativ sicher davon ausgehen, dass im nächsten halben Jahr das Thema Währungsreform nicht auf den Tisch kommt. Damit verbleibt unserer Ansicht genügend Zeit, um sich auf eine mögliche Währungsreform einzustellen und vorzubereiten.

Historisch gesehen haben alle Währungsreformen immer freitags nachmittags stattgefunden, um den Banken-run zu verhindern. Montags morgens wurde dann eine neue Währung ausgeteilt, die alte Währung wurde wertlos.

4. Anzeichen einer drohenden Währungsreform

Die Umstellung von einer alten auf eine neue Währung geschieht zwar über Nacht. Allerdings sind die Anzeichen einer Währungsreform bei genauer Betrachtung schon Jahre vorher auszumachen.

Anzeichen früherer Währungsreformen sind einheitlich gewesen:

  • Eine sehr hohe Staatsverschuldung
  • Eine hohe Inflation bis hin zu einer Hyperinflation
  • Hohe Zinsen
  • Das Vorhandensein exogener Faktoren (Jetzt: Corona Krise)
  • Zusammenbruch der Aktienmärkte (Jetzt: Viele Märkte haben 40+ % verloren)
  • Eine Rezession bzw. sogar eine Depression (Jetzt: Die Rezession kommt wahrscheinlich.)


Viele der Anzeichen, die in der Vergangenheit auf eine Währungsreform hindeuteten, sind auch in der aktuellen Phase gegeben. Es fehlen allerdings noch die durchaus wichtigen Faktoren hohe Inflation und hohe Zinsen. Hier muss man sehen, wie sich die Corona Krise auf die Wirtschaft auswirkt. Dies hängt ganz wesentlich davon ab, wie lange diese Krise mit den ganzen Lockdowns noch dauern wird. Darüber kann man zur heutigen Zeit nur spekulieren.

Wie sieht aktuell die politische Umsetzbarkeit aus? Wie lässt sich eine Währungsreform, die ja doch für die Gesamtbevölkerung sehr einschneidend ist, politisch verkaufen?

Unserer Meinung nach hatte die Staatengemeinschaft noch nie eine so gute Begründung eine Währungsreform durchzuführen, wie sie aktuell die Thematik Corona Virus bietet. Ganz nach dem Motto „Wir müssen alle zusammenhalten und jeder muss seinen Beitrag leisten. Dieses unvorhergesehene Ereignis hat uns finanziell so stark belastet, dass wir keine andere Chance haben.“

Vermögensverteilung

Rund 20% der Bürger halten 80% des privaten Vermögens. Umgekehrt: 80% der Bevölkerung hat kein hohes Geldvermögen, das heißt, sie sind eher Profiteure einer Währungsreform, denn sie haben häufig Kredite und Kredite werden ja reduziert. Diese 80% wären auch diejenigen, die auf die Straße gingen, die also Revolutionen bzw. Volksaufstände herbeiführen würden. Da sie aber letztendlich von einer politisch gut verkauften Währungsreform sogar profitierten, würden sie sicherlich keine großen Proteste anstreben.

Die 20%, die das Vermögen haben, sind meistens gut gebildete Menschen, die nicht zu Revolutionen neigen. Von diesen 20% gibt es wiederum eine Klasse von 2-3%, die eine solche Währungsreform in irgendeiner Form vorausgesehen haben und ihr Vermögen dementsprechend umgestellt haben. Diese werden also auch nicht so hart getroffen.

Und die anderen 16-18%, der gehobene Mittelstand, die werden tatsächlich die Kosten einer Währungsreform tragen müssen, werden dann allerdings motiviert sein, das Vermögens, das sie mal hatten, wieder schnell neu zu erwirtschaften.

Also hat man letztendlich bei einer solchen Währungsreform, so paradox das klingen mag, doch einige Motivierte. Den Staat, der plötzlich keine Schulden mehr hat. Der normale Bürger, der auch plötzlich keine Schulden mehr hat. Der große Mittelstand, der verliert, der aber motiviert ist relativ schnell sein Geld wieder zu bekommen. Und letztlich die oberen, großen Vermögenden, die rechtzeitig Bescheid wussten, die haben vielleicht sogar profitiert und sind motiviert weiterhin großes Geld zu verdienen.

5. Handlungsempfehlungen – Wie reagiere ich auf eine Währungsreform?

Die Autoren dieser Zeilen erachten in der aktuellen Situation die Wahrscheinlichkeit einer Währungsreform bei 30%. Das bedeutet, zu 70% wird es keine Währungsreform geben.

„Was spricht momentan gegen eine solche Währungsreform?“

Zum einen haben wir kaum Inflation, zum anderen haben wir sehr niedrige Zinsen. Das bedeutet einige Staaten, beispielsweise Deutschland, verdienen Geld mit Schulden. Alte Schulden mit höheren Zinsen können sukzessive umgewandelt werden in Schulden mit attraktiver Negativ-Verzinsung.

Zudem wird die Verallgemeinerung der Schulden über Euro- Anleihen innerhalb der EU kommen, was von einzelnen Staaten, Griechenland, Italien, Portugal, deutlich Druck nehmen wird. Die finanziell starken Staaten können sich aber im Sinne eines gemeinsamen, solidarischen Handelns kaum eines solchen Ansinnens entziehen.

Insofern sehen wir die Wahrscheinlichkeit in den nächsten zwei Jahren bei 30%. Doch das ist durchaus viel, deutlich mehr als die Autoren noch vor einigen Jahren während der großen Finanzkrise erwartet hatten.

„Wie reagiert man auf eine Währungsreform? Was sind Handlungsempfehlungen?“

Zunächst ist es wichtig, dass man sich bei allem was man tut, persönlich wohlfühlt. Das hat viel mit der eigenen Risikobereitschaft zu tun.

Von den vergangenen Währungsreformen kann man ableiten, welche Anlageklassen besonders profitiert haben.
Das waren Sachwerte: Aktien, Immobilien, Wohnimmobilien, Ländereien, grundsätzlich Firmenbeteiligungen, Lagerbestände, Rohstoffe und Edelmetalle.

Wer nicht unbedingt an eine Währungsreform glaubt, tut dennoch gut daran, sein Vermögen stärker auf Sachwerte auszurichten. Nach dem starken Kursrückgang der vergangenen Wochen sind die Aktienkurse sehr niedrig und auch die Zinsen haben seit Jahren historische Tiefststände. Als Faustformel sollte man sein Vermögen zurzeit – auch im Hinblick auf eine mögliche Währungsreform – wie folgt anlegen:

1/3in Aktien
1/3in Immobilien
1/3in Gold, Devisen anderer Länder,
in Kryptowährungen wie den Bitcoin
sowie kleine Teile in Anleihen & Geldmarktfonds

Anleihen und Geldmarktfonds sollten nur für den Teil des Vermögens angelegt werden, der sogenanntes Working Capital darstellt. Zu Devisen und Gold sei gesagt, dass man nie weiß, wie fremde Staaten in wirtschaftlichen Krisen, wie z.B. einer Währungsreform, reagieren. Wie würde Norwegen oder die Schweiz handeln, wenn es in Europa und/oder den USA tatsächlich zu einer Währungsreform käme? Würden Sie den Besitz ihrer eigenen Währung für Devisenausländer verbieten? Wie würde die Regierung auf den Besitz von Gold reagieren? Dazu muss man wissen, dass historisch mehrfach schon der Besitz von Gold verboten wurde. (1923 in Deutschland, kurz vor der Währungsreform; USA 1933; Großbritannien 1966)

Physische Goldbestände also am Besten im eigenen Tresor verwahren. Das gleiche gilt selbstverständlich für Bitcoins.

Grundsätzlich sollte das Gesamtvermögen in verschiedene Anlageklassen aufgeteilt werden. Das ist bei der aktuellen Zinssituation sowieso eine sinnvolle Maßnahme.

Häufig lohnt sich auch der Kauf eines Aktienfonds, anstatt Einzelaktien zu kaufen. Man muss jedoch darauf achten, dass die Fonds diese Aktien auch tatsächlich physisch besitzen.
ETF’s sind grundsätzlich weniger geeignet, weil sie häufig die Aktien selbst nicht kaufen, sondern nur den Kurswert der Aktien künstlich über Derivate widerspiegeln.
Am sichersten ist es, Aktien im eigenen Depot bei einer Bank zu verwahren. Selbst wenn Banken Pleite gehen, betrifft es das Depot nicht, da die Aktien sich in einer sogenannten Girosammelverwahrung befinden.

Bestehende Verträge sollten dahingehend geprüft werden, dass sie einen Passus enthalten, der ihre Gültigkeit auch nach einer Währungsreform/neuen Währung gewährleistet.

Fazit:

Wir haben versucht, eine neutrale Bewertung der aktuellen Situation an den Finanzmärkten zu geben. Vieles hängt von dem weiteren Verkauf und insbesondere der Dauer der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen aufgrund des Corona-Virus ab.

Das persönliche Vermögen auf eine mögliche Währungsreform vorzubereiten, halten wir für wichtig.