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Warren Buffett hat korrekt festgestellt, dass das Halten von Bitcoin kein Einkommen generiert.1 Daher kann Bitcoin nicht als Investment eingestuft werden. Andere haben Bitcoin ein Schneeballsystem oder sogar direkt die größte Blase, die die Welt je gesehen hat, genannt.2

In dieser Serie Cryptocurrency Investmentthesen will ich veranschaulichen, warum ich überzeugt bin, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen weiterhin Werte erschaffen und diese sich anteilig in den Bewertungen widerspiegeln werden.

Die zwei Funktionen von Waren

Waren bzw. Rohstoffe wie Gold und Öl haben schon immer zwei Funktionen gleichzeitig erfüllt:

  1. Waren sind ein Konsumprodukt – Konsum
  2. Waren sind ein Wertaufbewahrungsmittel – Wertanlage

Der Preis einer Ware wird von der Nachfrage beider Funktionen beeinflusst.

Öltanker verwahren den Rohstoff vor der Küste Gibraltars

Die Nachfrage des Konsums und ihr Einfluss auf den Preis ist leicht verständlich. In Zeiten starken Wirtschaftswachstums steigt zum Beispiel die Nachfrage nach Benzin. Dieser Anstieg der Nachfrage des Konsums erhöht den Preis des Rohstoffs Rohöl.

Die Nachfrage der Wertanlage und ihr Einfluss auf den Preis ist nicht immer offensichtlich. Während eines Krieges oder einer Wirtschaftskrise steigt zum Beispiel die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen. Dieser Anstieg der Nachfrage zur Wertaufbewahrung erhöht dann den Preis des Rohstoffs Gold.

Aber nicht nur Gold erfüllt diese zweite Funktion. Jede handelbare Ware, die nicht verdirbt, hat Nachfrage, die über die des Konsums hinausgeht und damit einen Aufpreis gegenüber dem puren Konsumpreis schafft.

Betrachten wir Immobilien in New York. Chinesische Investoren kaufen Apartments in New York City, nutzen oder vermieten diese jedoch nicht.3 Konsum findet nicht statt. Die Investoren erwerben die Ware Immobilie, um Wert aufzubewahren. Der resultierende Anstieg des Preises durch diese Art der Nachfrage hat in den letzten Jahren in vielen Großstädten der Welt zu politischen Debatten geführt.4

Bitcoin ist ein Wertaufbewahrungsmittel

Bitcoin ist kein Konsumprodukt. Aber Bitcoin bewahrt Wert.

Um Werte zu schützen und zu bewahren, muss das gewählte Instrument bestimmte Eigenschaften aufweisen. Wir werden sehen, dass Bitcoin die meisten dieser Eigenschaften besser erfüllt als jedes andere Instrument.

Ein Wertaufbewahrungsmittel erhält Kaufkraft in der (fernen) Zukunft.

Um etwas später für einen ähnlichen Wert zu tauschen, muss es später noch existieren: es darf nicht verderblich sein. Der rechtmäßige Besitzer muss weiterhin die Kontrolle haben: besitzbar, transferierbar und pfändungsresistent. Und es muss noch einen Wert besitzen: knapp und begehrt.

Ich werde jede dieser Eigenschaften der Reihe nach untersuchen und dabei Bitcoin mit verschiedenen Waren und Rohstoffen vergleichen.

Nicht verderblich

Milch ist nicht geeignet, um Wert langfristig aufzubewahren. Um die verfaulte Ware loszuwerden, könnte man sogar noch bezahlen!

Immobilien sind kurzfristig sehr stabil. Langfristig benötigen sie jedoch Instandhaltung (und Grundsteuern). Gold ist nicht verderblich. Es ist chemisch unreaktiv und benötigt sehr wenig Aufwand, um es zu lagern.

Bitcoin ist nicht verderblich – solange das Internet existiert, werden Bitcoins immer verfügbar sein. (Temporäre oder lokale Ausfälle stellen kein Problem dar.)

Besitzbar

Vieh ist schwer besitzbar. Eine Ware, die weglaufen kann, ist nicht gut geeignet, um Wert aufzubewahren!

Rohstoffe mit geringer Dichte wie Öl machen es nicht einfach, Millionen Euro davon zu besitzen. Gold hingegen ist leicht besitzbar. Eine Million Euro in Gold passen in einen Koffer. Zehn Million Euro passen in ein Auto oder einen Keller.

Ein Seed aus zwölf Wörtern erzeugt ein einzigartiges Bitcoin-Wallet

Bitcoin ist sehr leicht besitzbar. Jeder erdenkliche Betrag an Bitcoin wird von nicht mehr als 256 Bits an Information kontrolliert. Man kann eine Million oder eine Milliarde Euro in Bitcoin mit einem kurzen Satz wie “Mein Bitcoin Seed ist sehr sicher”5 besitzen.

Transferierbar

Transferierbarkeit umfasst sowohl physischen als auch rechtlichen Besitztransfer.

Immobilien werden rechtlich transferiert, aber nicht physisch, wodurch sie kein idealer Wertspeicher sein können. Ein großer Vorteil von Gold: Der Transfer ist wie bei einer Inhaberaktie physisch gleich rechtlich. Besitztransfer in Person ist unabhängig von der Gesetzgebung möglich. Der physische Transfer von Gold geht jedoch einher mit Problemen wie Gewichtsbestimmung und Reinheit.

Bitcoin ist auch ein Inhaber-Asset wie Gold. Zusätzlich hat Bitcoin den einfachsten physischen Transfer aller Rohstoffe: Eine Bitcoin-Transaktion besteht aus dem Senden einer winzigen Datenmenge online, ähnlich wie eine SMS oder Email. Bitcoin ist der am einfachsten transferierbare Wertgegenstand der Welt.

Pfändungsresistent

Immobilien können nur vom lokalen Staat gepfändet werden. Immobilien sind also gleichzeitig wunderbar und unglaublich schlecht zur Werterhaltung. Wunderbar, wenn die Immobilie außerhalb des Hoheitsgebiets eines schlecht gesinnten Staates liegt. Unglaublich schlecht, wenn innerhalb.

Gold schlägt sich gut bei der Pfändungsresistenz. Man kann Gold einfach vor Dieben oder dem Staat verstecken. Muss man jedoch mit einem Koffer voll Gold durch die Security eines Flughafens oder über eine Grenze, ist eine Beschlagnahmung nicht auszuschließen.

Bitcoin ist pfändungsresistent. Punkt. Ohne den privaten Schlüssel zu den digitalen Assets, können sie von keiner Organisation auf diesem Planeten beschlagnahmt werden. Bitcoin ist das pfändungsresistenteste Asset, das die Welt je gesehen hat.

Knapp

Öl ist nicht besonders knapp. Wenn der Ölpreis steigt, steigt auch das Angebot, indem z. B. mehr Schieferöl gefördert wird. Langfristig Wert in Öl oder Öl-Futures zu lagern, ist nicht ideal.

Immobilien wie Apartments in Manhatten sind sehr knapp. Gold ist ebenso sehr knapp, die globale Fördermenge steigt seit sehr langer Zeit kaum. Beides eignet sich zur Wertaufbewahrung.

Bitcoin-Menge und Inflationsrate im zeitlichen Verlauf. Die Anzahl an existierenden Bitcoins erreicht asymptotisch 21 Millionen.

Bitcoin ist vorhersagbar knapp mit einer festen maximalen Menge von 21 Millionen Bitcoins. Das ist wohl das höchste erreichbare Maß an Knappheit.

Begehrt

Die Nachfrage nach Öl wird nicht schlagartig einbrechen. Apartments in Manhatten werden höchstwahrscheinlich weiterhin stark nachgefragt werden. Gold hat eine historische Nachfrage über Jahrtausende, vermutlich eine sichere Sache. All diese Dinge eignen sich, um Wert zu erhalten.

Die zukünftige Nachfrage nach Bitcoin ist schwer vorhersagbar. Vielleicht nimmt sie zu, aber vielleicht nimmt sie auch ab. Das macht Bitcoin zu einem riskanten Wertaufbewahrungsmittel.

Bitcoin ist das beste Wertaufbewahrungsmittel

Bitcoin bewahrt Wert, denn es ist

  • nicht verderblich: ein digitales Gut. Der rechtmäßige Besitzer muss weiterhin die Kontrolle besitzen: transferierbar und pfändungsresistent. Und es muss noch einen Wert besitzen: knapp und begehrt
  • extrem einfach besitzbar: ein paar Wörter besitzen eine beliebige Menge
  • leicht transferierbar: Transaktionen global in Sekunden beliebiger Menge eines Inhaber-Assets
  • besonders pfändungsresistent: einfach besitzbar und leicht transferierbar
  • vorhersagbar knapp: keine neuen Funde möglich

Aus diesen Gründen könnte Bitcoin von mehr und mehr Menschen als Wertaufbewahrungsmittel angenommen werden. Die Nachfrage nach Bitcoin wird wahrscheinlich nicht nachgeben; sie wird ansteigen.

Bitcoin ist eventuell das best geeignete Asset, das je existierte, um die zweite Funktion von Waren zu erfüllen: Wert erhalten.

„Bitcoin ist das beste Wertaufbewahrungsmittel der Welt.“

Offen bleibt: Wird Bitcoin von mehr und mehr Menschen akzeptiert werden? Wird es von den meisten als wahrscheinlich angesehen, dass es auch in der Zukunft nachgefragt werden wird? Oder werden Leute der negativen Berichterstattung zu Bitcoin erliegen? Ich glaube an die Weisheit des Markts, das beste Produkt langfristig korrekt zu bewerten.

Bewertung des weltbesten Wertaufbewahrungsmittels

Die Investmentthese “Bitcoin ist digitales Gold” behauptet, die Welt wird langsam zu Bitcoin als akzeptiertes bestes Mittel der Werterhaltung übergehen. Die damit einhergehende steigende Nachfrage wird in der Konsequenz zu einem deutlich höheren Bitcoin-Preis führen.

Gold hat schätzungsweise eine globale Marktkapitalisierung von 8 Billionen Euro. Bitcoin hat aktuellen eine Marktkapitalisierung von knapp 100 Milliarden Euro. Bitcoin hat die nötigen Eigenschaften, um Gold seinen Markt streitig zu machen.

Bitcoin generiert kein Einkommen. Bitcoin kann nicht konsumiert werden. Aber Bitcoin hat Nachfrage als Wert erhaltendes Gut. Es schöpft Wert, indem es Menschen diese Funktion anbietet. Ich glaube, dieser geschaffene Wert wird zum Teil von Bitcoin im Preis eingefangen werden.

1 Buffetts Kommentare auf CNBC

2 Bitcoin ist die grösste Blase der Geschichte beim Guardian

Leerstehende Apartments in NYC in der New York Times

4 Basierend auf meinen direkten Erfahrungen im Immobilienmarkt in Hauptstädten der EU und großen Städten der USA. Der Tonus unter Kennern ist, Preise sind sehr hoch durch “Airbnb Investoren” (Investoren mit Einkommensabsicht) und “Ausländern” (Investoren mit Wertaufbewahrungsabsicht). In Vancouver habe ich gelernt, dass die Regierung versucht, dem Problem entgegenzusteuern, indem durch ein neues Gesetz für Ausländer extra Grunderwerbsteuern erhoben werden.

5 Ein Brain-Wallet akzeptiert eine beliebige Zeichenabfolge, zum Beispiel “Hallo”, hasht sie in 256 Bits, welche dann als Private Key fungieren. Brain-Wallets sind für Laien unsicher, ich rate stark davon ab, auf diese Weise Wert zu lagern.


Schlaue Ideen sind in der Regel von jemandem geklaut.
Fehler sind vollständig von mir.

Paul Otto ist Co-Geschäftsführer der F5 Crypto Capital GmbH. Die verfassten Ansichten und Meinungen Pauls sind ausschließlich seine eigenen und geben nicht zwangsläufig jene der F5 Crypto Capital GmbH wieder. Dieser Text ist rein informativ und sollte in keinster Weise Ihre Anlageentscheidungen beeinflussen.

Der Autor hält möglicherweise Long- oder Short-Positionen in den diskutierten Werten.